Kommunikation

Das Wort Kommunikation stammt von dem lateinischen “communicatio” ab, was so viel wie Mitteilung bedeutet. Obwohl Kommunizieren ein zentrales Alltagsphänomen ist, ist es nicht leicht, eine einheitliche Definition von Kommunikation zu finden. Der Austausch von Informationen findet auf vielen Wegen, Ebenen und zwischen verschiedenen Menschen statt, die unterschiedliche Kommunikationsstile pflegen. Zwei konzeptuelle Ansätze, die menschliche Kommunikation detaillierter untersuchen, sind das Kommunikationsmodell nach Watzlawick und das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun.

„Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Paul Watzlawick)

In diesem Modell werden psychologische Prozesse berücksichtigt und die Mehrdeutigkeit von Nachrichten betont. Gemäß dem Modell ist Kommunikation dynamisch. Das bedeutet, dass durch die Reaktionen der teilnehmenden Gesprächspartner Rückwirkungen entstehen und der Informationsaustausch interessensgeleitet ist. Watzlawick postuliert die folgenden fünf Axiome, deren Nicht-Einhaltung in fehlerhafter Kommunikation resultiert:

  1. Axiom zur Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren: Jegliches Verhalten ist Kommunikation, d.h. auch Schweigen oder Nichtbeachtung bedeutet kommunizieren.
  2. Axiom zum Inhalts- und Beziehungsaspekt von Kommunikation: Jede Nachricht hat einen Inhaltsaspekt (dieser entspricht dem reinen Sachinhalt der Nachricht) und einen Beziehungsaspekt (verbal und nonverbal wird die Beziehung der Kommunikationspartner offenbar).
  3. Axiom zur Interpunktion von Ereignisfolgen: Kommunikation ist ein durchgängiger Austausch zwischen den Interaktionspartnern ohne, dass Anfang und Ende klar definiert ist. Was im Gespräch Ursache bzw. Wirkung des Kommunikationsaustausches ist, wird durch die subjektive Interpretation der Teilnehmenden definiert.
  4. Axiom zu digitaler vs. analoger Kommunikation: Kommunikation erfolgt mittels zwei Modalitäten: Sowohl digital (Miteinander-Sprechen) als auch analog (Sprechweise, Körpersprache).
  5. Axiom zu symmetrischer vs. komplementärer Kommunikation: Der Interaktionsprozess unterscheidet sich je nachdem ob die Beziehung zwischen den Kommunizierenden auf Gleichheit (symmetrische Kommunikation) oder auf Unterschiedlichkeit (komplementäre Kommunikation) beruht. Da jeder Mensch in unterschiedliche soziale Rollen schlüpft, wechselt er kontinuierlich zwischen Symmetrie und Komplementarität.

Das Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun berücksichtigt die Überlegungen von Watzlawick und hat den Anspruch, es auf die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Kommunikationsverhalten anzuwenden. Schulz von Thun postuliert, dass jeder Nachricht vier unterschiedliche Aspekte zugrunde liegen, die auf vier unterschiedliche Ohren seitens des Empfängers treffen.

Die vier Aspekte lauten wie folgt:

  1. Sachinhalt: Sachinhalte, die der Sendende mitteilen möchte.
  2. Selbstoffenbarung: Gewollte Selbstdarstellung und unbeabsichtigte Selbstenthüllung des Sendenden.
  3. Beziehungsaussage: Die Beziehung der Gesprächsteilnehmer aus Sicht des Sendenden.
  4. Appell: Information, was der Sendende mit seiner Nachricht bewirken möchte.

Die vier Ohren setzen sich aus dem Sachohr, dem Selbstoffenbahrungsohr, dem Beziehungsohr und dem Appellohr zusammen: Jede Nachricht kann auf diesen vier unterschiedlichen Ebenen verstanden werden. Schwierigkeiten bei der Kommunikation entstehen, wenn der Empfänger die Intention des Senders nicht erkennen kann.

Beide Modellen verdeutlichen, dass der Prozess der Kommunikation sehr vielschichtig ist und Kommunikation nicht immer erfolgreich verläuft, nicht zuletzt da jeder Mensch eine unterschiedliche kommunikative Kompetenz aufweist.

Kommunikative Kompetenz, also die Fähigkeit, das Anliegen eines Gegenübers zu erschließen, angemessen darauf zu reagieren und seinen Standpunkt adäquat zu vertreten, ist eine Schlüsselkompetenz für den beruflichen Alltag. Ziel des Kommunikationstrainings ist es, genau diese Fähigkeit eines Menschen zu verbessern.

QUELLEN:

  • Ahrens, C., & Ahrens, L. (2015). Leadership-Sprache-Zehn Gebote für ausdrucksstarke und überzeugende Kommunikation: Springer-Verlag.
  • Röhner, J., & Schütz, A. (2015). Psychologie der Kommunikation: Springer-Verlag.

 

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